Worte des Stifters

„Im Grunde sind es doch die
Verbindungen mit Menschen, welche
dem Leben seinen Wert geben.“


(Wilhelm von Humboldt)

 

Ein wichtiges Motiv meines gesellschaftlichen Handelns liegt begründet in einem Bemühen um eine solidarische Welt, das auch über die enger vertrauten und nationalen Grenzen hinausgeht. Ausgelöst wurde dieses Engagement bei mir durch die Beschäftigung mit der „Theologie der Befreiung“, mit der ich mich in München in der Zeit von 1970-1976 im Rahmen meines Philosophie- und Theologiestudiums intensiv befasste. Es handelt sich dabei um eine Richtung der Theologie, die Glaube und politisches Handeln von den Armen, Hungernden und Unterdrückten her versteht. Diese theologische Bewegung ging von Südamerika aus und versteht sich als Stimme der Armen zu ihrer Befreiung von Ausbeutung, Entrechtung und Unterdrückung durch die jeweils Herrschenden - besonders aber auch durch die reichen Industrienationen der westlichen Welt. (vgl. Gustavo Gutierrez, Oscar Romero, Leonardo Boff, Ernesto Cardenal, Dorothee Sölle, Johann-Baptist Metz u.a.) Die Bewegung gründet auf der biblischen Verheißung, dass Gott sein Volk von Ausbeutung und Unterdrückung befreit. Nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Kirche soll verändert werden und Sprachrohr der Armen und Entrechteten sein. Erlösung wird nicht nur als spiritueller Aufbruch, sondern als soziale Veränderung verstanden.

Seit 1968 bin ich Teil einer französisch-deutschen Organisation: UNAM-unité_amitié in Crecey bei Dijon, die sich Begegnung, Abbau von Grenzen und Barrieren und Völkerverständigung zum Ziel setzt.

Während meines Studiums der Psychologie in Heidelberg war ich dann auch am Aufbau und der Gründung eines Dritte-Welt-Ladens in Heidelberg beteiligt. Darüber hinaus habe ich mich in verschiedenen Initiativen in der Folge der antiautoritären Studentenbewegung der 68er Jahre mit Aktivitäten und Demonstrationen in der Anti-AKW-Bewegung der 70er Jahre und der Friedensbewegung der 80er Jahre engagiert.

Sowohl im beruflichen Kontext meiner Tätigkeit als Psychologe und Kindertherapeut im Kinder-und Jugenddorf Klinge in Seckach (badischer Odenwald) und auch ehrenamtlich lag mir immer die Arbeit mit Flüchtlingen aus Kriegs- und Krisengebieten am Herzen.

Besonders beeinflusst hat mich bei meinen beruflichen und gesellschaftlichen Aktivitäten die Dialogphilosophie des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber. Er sieht den Menschen als jemanden, der sich nur als Wesen denken lässt, das in Beziehung und Dialog eingebettet ist. Durch alle seine Schriften seit „Ich und Du“ zieht sich der Gedanke der Verantwortung des Einzelnen für seine Mitmenschen und für das Ganze der Schöpfung. Es geht heute „um eine Kultur des Helfens, die den Menschen nicht entlang von ethnischer Herkunft, Religion oder Hautfarbe kategorisiert und so das Helfen für in Not leidende Mitmenschen als gesellschaftliche Selbstverständlichkeit bedroht.“ (Aleida und Jan Assmann)

Hoffen auf eine bessere Welt hier auf Erden lernt man auch dadurch, dass man so handelt, als sei Veränderung möglich. Ein guter Ausgang ist dabei nicht garantiert, aber es bedeutet Widerstand gegen Resignation und schafft so den Freiraum für Vertrauen in die Zukunft.

Im Jahr 2013 habe ich folgende Stiftung gegründet:

„Dr. Georg Kormann Stiftung – Leben ist Begegnung“

Ziel der Stiftung ist es, eine Welt mitzugestalten, in der Menschen keine Armut leiden, sich gesund entwickeln und frei entfalten können. Eine Welt, in der sie mit Würde und Respekt behandelt werden. Daher fördert die Stiftung insbesondere Hilfsprojekte, die mit dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ und „eigenständiger Entwicklung“ nachhaltig die Lebenssituation von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen weltweit und auch von Menschen in prekären Verhältnissen in Deutschland zu verbessern versucht.

Es soll damit auch einer aktuellen Entwicklung von Ent-Solidarisierung in Deutschland und weltweit entgegengetreten werden, die immer wieder Hass und Ausgrenzung Schwächeren gegenüber schürt und befördert.